Zimbl
Markus Ernst Eugen Zimmer
Geboren : 7. Oktober 1964
†18. Juni 2006
Zimbl wuchs mit seinem jüngeren Bruder Mario bei den Eltern Ulla und Jochen auf. Mit etwa 5 Jahren bekommt er von seinen Eltern eine Plastikgitarre geschenkt. Etwa mit 8 Jahren kann Markus die Kindergitarre in die Ecke stellen, denn er bekommt seine erste richtige Gitarre von seinen Eltern geschenkt, nachdem er lange genug genervt hat. Denn auch wenn Zimbl 1971 eingeschult wurde, das Gitarrespielen ist wichtig. Klein-Markus hat Spaß an der Musik und zudem den Traum, selbst Musik zu machen. Er spielt in einigen Schülerbands, unter anderem auch erstmals mit Pogo. Irgendwann nimmt Zimbl auch richtigen Gitarrenunterricht, allerdings teilt der Lehrer den Eltern von Zimbl bald mit, dass der Unterricht eigentlich sinnlos ist, da er dem Kleinen nicht wirklich noch etwas beibringen könne. 1975 wechselt Zimbl aufs Gymnasium Leuchtbergschule in Eschwege. Später wechselt er jedoch auf die Realschule in Eschwege.
Auf der Gebrüder Grimm-Schule trifft Zimbl auf Heinz. Da Heinz Schlagzeug spielt und die beiden totale Musikfreaks sind, wird 1979 die Band Sticky Fingers (benannt nach einem Album der Rolling Stones, von denen Zimbl und Heinz große Fans waren) gegründet. Die beiden haben gehört, dass in einer Kneipe im benachbarten Hoheneiche eine Band proben soll. Dort stoßen die beiden auf Armin, Gastwirtsohn, der ebenfalls, wie Zimbl, Gitarre spielt. Armin bietet den beiden an, dass sie es in einem Raum in dem Haus ruhig mal zusammen versuchen könnten, Musik zu machen. Die Sticky Fingers sind da! Alle 3 – ja, auch Armin – sind große Fans der Rolling Stones, vor allem von Brian Jones. Zu Beginn spielen die Sticky Fingers deswegen fast ausschließlich Covers von Stones-Songs. Doch keiner will singen, Zimbl spielt Gitarre. Getestete Sänger fallen durch, Zimbl probiert es und wird auch weiterhin singen, wechselt zudem zum Bass. Ende der 70er Jahre ergriff Markus der Punkrockbazillus, nachdem er im TV und in der Bravo von der neuen Szene aus England, der Punkszene, erfuhr. Bands wie The Ramones, Sex Pistols aber auch The Chameleons begeisterten den damals knapp 16jährigen. Nicht nur aufgrund der Musik sondern wegen der völlig anderen Art. Zimbl begeisterte sich damals auch für die Gruftie-Szene. 1983 macht Zimbl seine Mittlere Reife.
Seinen 14-monatigen Wehrdienst leistet er bei den Panzerjägern in Sontra ab. Er beginnt eine Lehre in einer Druckerei, bricht diese aber ab. Es folgte eine Lehre zum Tischler. Kurz vor Abschluß der Ausbildung hängt er jedoch auch diese an den Nagel. Er hat sich entschieden: er möchte sich ausschließlich der Musik widmen. Seine Band – mittlerweile war der Drummer ersetzt durch Klube – benannte sich um in Nuclear Graffity / Nuclear Graffiti. Es wurden erste Konzerte gespielt, es entstanden Demoaufnahmen, die Band wollte Erfolg haben und benannte sich aufgrund Zimbls Idee – inspiriert durch den Film “Psycho” – 1987 in The Bates um. Zum Ur-Gründungsmitglied Zimbl sowie Klube und Armin stieß (vor Umbenennung in The Bates) Pogo hinzu. 1989 nahm die Band ihr Debut-Abum “No Name for the Baby” auf. Zimbl sollte über all die Jahre der nicht wegzudenkende, sensible und charismatische Kopf der Band The Bates sein, Bass spielend, als später stets mit Kajal geschminkter, leicht bekleideter Sänger und Textschreiber der Band. Nicht zuletzt Dank des Alex aus Kubricks Film “A Clockwork Orange” (man vergleiche den Titelhelden und Zimbl geschminkt) begann sich Zimbl zu schminken, weil er sich ansonsten “langweilig” fand.
In all den Jahren scheute er nie den Kontakt zu seinen Fans – bei Weitem nicht nur den zu den weiblichen – und zeichnete sich durch eine ansteckende Freundlichkeit aus, so eigen und schwer zu durchschauen der empfindliche, scheinbare wilde Rocker und Frontmann einer der angesagtesten deutschen Punkrockbands der 90er manchmal auch war – er brachte die Menschen zum Lächeln. Doch irgendwann gehörten diverse Substanzen – nicht nur verstärkt der Alkohol – zu Zimbls (Tour-)Leben und als es dieses 1997 plötzlich für etliche Monate nicht mehr gab, wurde der Alkohol verstärkt zu einem Freund und Feind Zimbls zugleich. Knapp 3 weitere Jahre als aufmerksamkeit-erregender Sänger, Kopf der Band, Texteschreiber, Mädchenschwarm und Bassist folgten, dann löste sich sein Lebenswerk, seine große musikalische Liebe, The Bates, Ende 2000 auf.
Zimbl – “Life is Pain”, “Ficken forever und Love is Dead” sowie “Hell ain’t a bad Place to be” waren typische Aussprüche von dem hochgewachsenen, schlanken Herrn Zimmer als ZIMBL in der Öffentlichkeit – brachte sich von nun an bei musikalischen Projekten wie Darksidte, als Gastsänger bei Planlos, 2002 bei einem Konzert mit Klube als wiedergegründete Suzis, mit dem ehemaligen Backliner Dieter als “witzige Band” sowie bei seinem alten Bandkollegen Pogo bei Wonder 99 als Überraschungsgastsänger ein und veröffentlichte in den Jahren 2003 überraschend wie aus dem Nichts das Akkustikalbum “Unplugged” sowie 2004 das Album “Bubblegum Trash forever” – zwei leider zu wenig beachtete, sehr gute Solo-Alben sowie eine Single namens “Cute” und spielte 22 Livekonzerte. Nach einem Sturz mit folgender schwerer Kopfverletzung hatte Zimbl nach Besserung seines Zustandes zuletzt in den ersten Monaten 2006 an neuen Songs geschrieben. Zu einem neuen Studiobesuch von “Mr. Bates”, manchmal genauso durchgeknallt wie Norman, aber auch sehr liebenswert, konnte es dramatischerweise leider nicht mehr kommen.
Markus Zimmer verließ leider am 18. Juni 2006 unsere Welt. Aber durch seine Musik, seine Texte, seine absolut eigene Art, die vielen Erlebnisse der Freunde und auch der Fans mit ihm, wird diese Legende immer bei uns und für immer unsterblich bleiben…
Sein letztes Album endet mit folgenden Zeilen:
“We wanna see The Bates again, we wanna fuck The Bates again, we wanna see The Bates again, me and my only friend – ’till the bitter end.”